Max Ackermann
Die Suche nach dem Ganzen

29.10.2004 – 23.01.2005

Die abstrakte Malerei besitzt auch in Deutschland eigene Wurzeln und wurde nicht allein durch die Anstrengungen der École de Paris oder der New York School in der Nachkriegszeit ausgelöst. Schon in den 30er Jahren schuf Max Ackermann Bilder, die bereits alle Stilmerkmale der fünfziger Jahre enthalten.

Zur Erfindung dieser Bildsprache bedurfte er also nicht der Einflussnahme der großen internationalen Strömungen der Zeit nach 1945, sondern er entwickelte sie aus den ersten abstrakten Versuchen aus der Zeit der Jahrhundertwende. Anlässlich des 30. Todesjahres Max Ackermanns, der trotz seiner Relevanz für die deutsche Kunstgeschichte immer noch als Randfigur abgehandelt wird, soll sein Gesamtwerk im Rahmen der ersten groß angelegten Retrospektive nach seinem Tod detailliert untersucht und neu bewertet werden.

Stark geprägt wurde Ackermann von Hans von Marées, den Ackermann laut eines Tagebucheintrages für „den größten Künstler“ hielt, aber auch von Adolf Hölzel, seinem letzten Lehrer an der Stuttgarter Akademie. Hölzel lehrte ihn, dass es die eigentliche Aufgabe des Künstlers sei, auf der Fläche des Bildes und auf der Grundlage der aus der Natur entnommenen Formen autonome Kompositionen zu schaffen. Darüber hinaus war es die Lehre Henry van de Veldes, bei dem er 1906 in Weimar studiert hatte, die ihm entscheidende Anregungen vermittelte. Ackermann hat es dabei geschafft, stark unterschiedliche künstlerische Ansätze - seine für den Bildaufbau immer relevant bleibende Herkunft aus der Bildhauerei, der Harmonie- und Gesamtkunstwerksgedanke, die in die Malerei übersetzte Kontrapunktik der Musik, die kompositorischen Grundsätze Hans von Marées - zu einem einheitlichen Ganzen zusammen zu fügen. Zu all diesem kam dann noch, dass er bei seinem Streben nach der Erfindung autonomer Bildwelten, nie ganz die Realität aus den Augen verlor. Seine Abstraktion führte in letzter Konsequenz zum realen Objekt zurück. Den Schritt in die gegenstandsfreie Malerei vollzog er erst vollkommen in seinem Spätwerk, den Acrylbildern.

Um der Vielfältig- und Vielschichtigkeit des OEuvres von Max Ackermann gerecht zu werden, wird die Ausstellung und der begleitende Katalog so strukturiert werden, das die skizzierte Besonderheit des Werkes wie der Werkentwicklung ablesbar bleiben. So wird die Präsentation der die dem OEuvre innewohnenden Zeitbrüche und -verschiebungen darstellen, um auf diese Weise die vielfältigen Querbezüge innerhalb der eigenen Werkentwicklung aufzeigen zu können. Inhaltlicher Höhe- oder Endpunkt der Ausstellung wird der nie realisierte Kulminationspunkt des Ackermannschen Schaffens sein: der Kultbau. Als Symbol einer allumfassenden Kunst von ihm gedacht, ist es nur bezeichnend, dass der Bau nie realisiert wurde, sondern immer Utopie, Wunsch- und Zielvorstellung blieb.

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