07.06.2019 – 03.11.2019
Drohnen gelten als die wichtigste Kriegstechnologie seit der Erfindung der Atombombe. Ohne Gefahr für eine sich sonst an Bord befindende Besatzung können Drohnen ferngesteuert eingesetzt werden, z.B. für gezielte militärische Aktionen. Gegenwärtig sind Drohnen noch keine autonom operierenden Systeme, die Entscheidungen selbst treffen. In Kombination mit Künstlicher Intelligenz können sie aber zu unheimlichen Kriegswaffen werden. Dieser Ausbau zu lernenden und autonom agierenden Maschinen wirft ethische Fragen auf, die vor allem vor dem Hintergrund wirtschaftlicher und militärischer Interessen reflektiert werden müssen.
Als unbemannte Fluggeräte werden Drohnen nicht nur im militärischen Bereich, sondern auch für unterschiedlichste zivile Zwecke eingesetzt: u.a. zur Kontrolle von Grenzen, Überwachung, Datensammlung sowie in der Landwirtschaft und im Dienstleistungssektor. Drohnen sind damit im Massenmarkt angekommen. 2020 werden voraussichtlich 1,2 Millionen unbemannte Flugobjekte allein in Deutschland unterwegs sein.
Heutige Drohnen sind Weiterentwicklungen von unbemannten Ballonen, Fernlenkwaffen und Modellflugzeugen für zivile und militärische Zwecke. Ausgehend von dieser historischen Verortung beschäftigt sich die Ausstellung mit dem Einsatz von Drohnen und ihrer hybriden Funktion als Spielzeug, Kriegstechnologie und Wirtschaftsfaktor. Als eine Technologie, die absolute Gegensätze vereint, zeigt die Ausstellung deren Widersprüchlichkeit in all ihren Facetten auf: vom Überwachungsapparat zum Instrument des Widerstands und Protests, vom animistisch beseelten Objekt bis hin zum Einsatz in der strategischen Kriegsführung.
Kurator*innen: Dr. Claudia Emmert, Ina Neddermeyer, Jürgen Bleibler
Teilnehmende KünstlerInnen: Ignacio Acosta, Korakrit Arunanondchai, Anohni, Frédérick A. Belzile, James Bridle, Gonçalo F. Cardoso & Ruben Pater, Omer Fast, Adam Harvey, Lawrence Lek, Martha Rosler, Raphaela Vogel