Innovationen!
Zukunft als Ziel

18.05.2018 – 04.11.2018

Das Zeppelin Museum ist ein Haus, das sich mit den Fragen der Zukunft – damals und heute – befasst. „Innovationen! Zukunft als Ziel“ lautet daher der programmatische Titel der neuen Ausstellung. Sie blickt auf das innovative Potenzial der Unternehmen des von Graf Zeppelin gegründeten Konzerns zurück und wagt zugleich den Blick nach vorn.

Innovationen entstehen, wenn aus Ideen marktfähige Produkte werden, die auf breiter Basis wirken und Einfluss auf die Gesellschaft nehmen. Die Ausstellung zeigt auf, was diese Unternehmen richtig gemacht haben, wo Fehler begangen und welche Ideen entwickelt wurden, wenn Restriktionen den eingeschlagenen Weg behinderten. Die Ausstellung blickt aber auch in die Zukunft und macht deutlich, welche Strategien Konzerne aufsetzen, um marktfähig und weltweit erfolgreich zu bleiben. Beispielsweise werden disruptive Risiken für das Kerngeschäft erkannt, um daraus Chancen für neue Geschäftsmodelle abzuleiten.

Die Ausstellung zeigt auf insgesamt 1.000 m² Fläche zunächst die technischen Innovationen, die in Friedrichshafen wesentlich mitentwickelt und weltweit wegweisend wurden. Das beginnt bei der Luftschifffahrt und der Leichtbauweise in Aluminium, der Entwicklung von Getrieben und Motoren, der Entwicklung von Wasserflugzeugen und Flugzeugen in Leichtmetallbauweise, der Erforschung der Stromlinienform und der Flugwetterkunde bis hin zum Bau von Satelliten und Komponenten für die Raumfahrt.

Ein besonderer Innovationsgeber war die aerodynamische Abteilung der Luftschiffbau Zeppelin GmbH. Ab 1921 verfügte sie über einen eigenen Windkanal, die leistungsfähigste Anlage in Deutschland. An dieser Abteilung wird deutlich, wie sehr Innovationen aus der Luftfahrttechnik die Mobilität auf der Straße und der Schiene veränderten. Paul Jaray, der erste Leiter der aerodynamischen Abteilung, entwickelte beispielsweise Anfang der 1920er Jahre ein ungemein fortschrittliches Stromlinienauto, das den Automobilbau bis in die 1950er Jahre beeinflusste.
Die Luftschiffbau Zeppelin GmbH war fortlaufend an weiteren Märkten interessiert, wie im Anlagen- und Behälterbau, um auch in schwierigen Zeiten marktfähig zu bleiben. So erfand man den damals revolutionären fahrbaren „Rahmsammler“. Rahm und Milch konnten vor Ort getrennt werden, das Nebenprodukt Magermilch wurde nicht sauer, war daher viel bekömmlicher für die Kälber und musste nicht umständlich wieder von der Fabrik abgeholt werden.

Auf der zweiten Ebene der Ausstellung präsentieren sich drei Weltkonzerne aus Friedrichshafen: ZF Friedrichshafen AG, Zeppelin GmbH und MTU Friedrichshafen GmbH stellen vor, wie sie heute Innovationen in ihren Unternehmen ermöglichen, welche Strategien sie dabei verfolgen und an welchen neuen Entwicklungen aktuell gearbeitet wird. Die Ausstellung verwandelt sich hier in ein Laboratorium der Zukunft. MTU stellt Hybridantriebe (MTU Hybrid PowerPack) in Streckensimulationen für unterschiedliche Zugtypen vor, die ZF zeigt den Technologietrend Autonomes Fahren in fünf Schritten mit der Vision „Zero Accidents“. Der Zeppelin Konzern präsentiert die „Digitale Baustelle“ und zeigt dabei sein integriertes Leistungsspektrum. Von der Planung und Einrichtung einer Baustelle bis zum Ausbau und der Inbetriebnahme bietet Zeppelin alle Lösungen aus einer Hand.

Innovativ in einem sehr modernen Sinn war die Bündelung der Grundlagenforschung der Luftschiffbau Zeppelin GmbH in einer eigenen Versuchsabteilung. Dort hatten Ingenieure seit 1910 die Möglichkeit, an technischen Lösungen zu arbeiten, deren konkrete Anwendung in marktfähigen Produkten oft noch gar nicht absehbar war. Diese Versuchsabteilung war ein früher Vorläufer heutiger Entwicklungsabteilungen der Industrie.

Mit dem Blick zurück und nach vorn macht die Friedrichshafener Ausstellung auch die Auswirkungen von Innovationen auf Kultur und Gesellschaft deutlich. Sie lädt alle AusstellungsbesucherInnen zu einer aktiven Teilnahme im Rahmen des umfangreichen Begleitprogramms ein, dessen Ergebnisse unter anderem in die Konzeption des Erweiterungsbaus für das Zeppelin Museum einfließen können.

Der Freundeskreis zur Förderung des Zeppelin Museums unterstützt mit einer großzügigen Spende die Übersetzung der Ausstellungstexte in Blindenschrift sowie in Leichte Sprache. Der Sparkassenverband Bodensee und der Rotary Club Friedrichshafen e.V. ermöglichten mit ihrer Spende die Simultanübersetzung in Gebärdensprache der Vernissage der Ausstellung.

Kurator*innen: Dr. Claudia Emmert, Jürgen Bleibler, Barbara Waibel

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