Hanne befahl, alle Motoren auf "Außerste Kraft!" zu setzen, um das Schiff wieder unter Kontrolle zu bringen. Trotz dieser Maßnahme, dem Einsatz der Ruder und dem Abwurf allen Ballasts stürzte das Luftschiff L 1 mit der Spitze voraus auf das unruhige Meer. Der Aufprall führte zum Bruch des Gerippes des Luftschiffs in der Mitte. Douglas H. Robinson beschrieb die nachfolgende Tragödie folgendermaßen:

Ein reißendes Krachen und das kreischende Geräusch zerbrechenden Metalls durchdrangen die Luft, als der Rumpf des Luftschiffs direkt über Lehmanns Kopf in zwei Hälften brach. Der Bug löste sich hinter der vorderen Gondel und ragte senkrecht einige hundert Meter in die Höhe. Das Heck verschwand nahezu sofort. Der Rumpf prallte auf die offenen Gondeln, wobei die sich darin befindenden Besatzungsmitglieder gefangen waren und keiner von ihnen lebend geborgen wurde. Lediglich die Mittschiffssektion mit der Kabine trieb noch. Lehmann, zwei Funker und ein weiterer Maschinist klammerten sich verzweifelt an das Wrack. Lehmann beobachtete, wie zwei Offiziere, Leutnante Wendt und Grimm, die offenbar vom Laufgang herunterfielen, als das Schiff auseinanderbrach und hinter der Bugsektion im Wasser schwammen.

Innerhalb von zehn Minuten erreichte der Fischkutter "Orion" den Absturzort des Zeppelins und rettete die beiden Schwimmer aus dem Wasser. Daraufhin näherte sich das Linienschiff "Hannover" und setzte ein Boot aus, das die vier Überlebenden in der Mittschiffssektion aufnahm. Weitere Überlebende wurden nicht gefunden, und während das Wrack durchsucht wurde, versank das erste Marine-Luftschiff.

(*Was die Höhe der senkrecht aus dem Wasser ragenden Bugspitze anbelangt, so hat der Übersetzer von Robinsons Text sich vertan und ‚feet‘ in Meter übersetzt. In Wirklichkeit ragte die Bugspitze etwa 30 Meter aus dem Wasser.)

Der tragische Absturz des L 1 beschäftigte die nationalen und internationalen Medien. Viele Staatsoberhäupter kondolierten nach dem Unglück. Kaiser Wilhelm II. ließ zu Ehren des Kapitänleutnants Günther Hanne ein Gedenkblatt veröffentlichen. Ein Blatt dieser Auflage hängt inzwischen im Aeronauticum in Nordholz. Die Fahrten und das Unglück des ersten Marineluftschiffs Deutschlands inspirierten zahlreiche Künstler, deren Illustrationen in Zeitschriften und auf Postkarten gedruckt wurden oder als einzelne Druckwerke erschienen.

Technische Daten

Erste Fahrten als LZ 14

Offizielle Fahrten als L 1

Die letzte Fahrt

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